Taubheit

 

Von allen geborenen ACDs sind laut derzeitig wissenschaftlichem Stand ca. 2% beidseitig taub und ca. 12% einseitig taub. Der genaue Erbgang ist noch nicht entschlüsselt.

Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang des Farbgens Piebald und der Melanozyten (Pigmentzellen) im Bezug auf die Taubheit.

Bei dieser angeborenen Form der Taubheit spricht man von dem sensorineurale Hörverlust. Dieser wird durch die Degeneration von Anteilen des Innenohrs verursacht. Die Haarzellen in der Ohrschnecke verkümmern, wodurch keine Geräusche aufgefangen und an das Gehirn weitergeleitet werden können.

Der audiometrische Gehörtest (BAER-Test) ist in Deutschland Pflicht und es werden nur auf beidseitig hörend getestete Hunde zur Zucht zugelassen. Dieser Test kann in Deutschland bei Welpen über 7 Wochen durchgeführt werden. Eine Sedierung ist zwar notwendig, der Test selbst ist aber komplett schmerzfrei!

Einseitig taube Hunde können ein Leben fast ohne Einschränkungen führen. Falls sie jemals einem halbtauben Hund begegnen, bin ich mir sicher, dass er ihnen nicht anders vorkommen wird, als jeder ’Normale’.

Taube Hunde können, entgegen der landläufigen Meinung, ein erfülltes Leben haben. Natürlich müssen sie anders erzogen und trainiert werden und natürlich muss der Mensch am anderen Ende der Leine umdenken. Ich kenne taube Cattle Dogs, die die Begleithundeprüfung abgelegt haben, auf Agility Turnieren glänzen und ihren Menschen liebevolle, aufmerksame und gehorsame (auf jeden Fall nicht mehr oder weniger gehorsam als die hörenden Kollegen) Gefährten sind. Falls sie sich über einen tauben Hund als Familienmitglied Gedanken machen oder einfach an diesem doch recht kontrovers diskutierten Thema interessiert sind, möchte ich ihnen die Seite www.acd-jill.de von Stefanie Lutz ans Herz legen. Stefanie ist im Besitz eines tauben und eines hörenden Cattle Dogs und wird sich gerne um ihre Fragen kümmern und ihnen mit viel Engagement weiterhelfen.

© K.Sänger